Ratgeber


Durchbruch der Zähne

Durchbruch der Zähne

Homöopathisch Schmerzen lindern
Etwa im sechsten Lebensmonat ist es soweit: Der erste Schneidezahn ist da! Was den Eltern Freude bereitet, bedeutet für einige Kinder oft Schmerzen. Mit der Homöopathie können Eltern jedoch die Beschwerden der Kleinen lindern.
  • Die Apothekerin Dr. Claudia Bruhn gibt in der Deutschen Apotheker Zeitung Tipps, wie Eltern ihre Kinder in der Phase des Zahnens helfen können und die Beschwerden verringern.

    Anzeichen für den ersten Zahn

    Bereits einige Zeit vor dem ersten Milchzahn können Reizbarkeit, unruhiger Schlaf und Appetitlosigkeit den Durchbruch der Milchzähne ankündigen. Auch Fieber, Durchfall, Verstopfung oder rote Flecke auf der Haut im zweiten oder dritten Lebensmonat weisen auf das beginnende Zahnen hin. Spätestens beim häufigeren Sabbern ihres Kindes oder roten „Zahnungsbäckchen“ können Eltern sich sicher sein, dass das erste Zähnchen zeitnah durch das Zahnfleisch bricht.

    Homöopathische Mittel gegen Durchbruchsschmerzen

    Etwa im sechsten Lebensmonat drängt sich der erste Milchzahn durch das Zahnfleisch, meist ein unterer Schneidezahn. Gefolgt von den unteren mittleren Schneidezähnen gelangen bis zum 28. Monat nach und nach alle 20 Milchzähne an die Oberfläche. In dieser Zeit herrscht auf den Zahnleisten ein höherer Druck, das Zahnfleisch ist gereizt.

    Auch das Durchbrechen des Zahnfleisches kann für Babys mit Schmerzen verbunden sein. Eltern stehen drei verschiedene homöopathische Wirkstoffkombinationen zur Auswahl, um die Beschwerden ihres Kindes zu lindern. Bitten Sie Ihren Therapeuten oder Apotheker am besten vor der Anwendung um Rat, wie Sie die Arznei bei Ihrem Kind konkret anwenden.

    Escatitona® Zahnungsglobuli enthalten neben den homöopathischen Wirkstoffen Haushaltszucker (Saccharose). Eltern verabreichen die Kügelchen ihrem Kind alle 30 Minuten bis eine Stunde, jedoch maximal sechsmal am Tag. Vor allem hier eine vorherige Absprache mit Therapeut oder Apotheker nötig, da die genaue Menge je nach Alter variiert.

    Darüber hinaus empfiehlt die Apothekerin Osanit®Streukügelchen, die zusätzlich Xylit enthalten. Verabreichen Sie Ihrem Kind höchstens mehrmals am Tag acht Kügelchen, jedoch höchstens sechsmal. Sie sollten die Kügelchen ohne ärztliche Rücksprache jedoch nicht länger als eine Woche anwenden.

    Weleda® bietet Fieber- und Zahnungszäpfchen an, die Säuglinge nach ärztlicher Rücksprache höchstens einmal am Tag einnehmen dürfen. Kleinkinder bis zum sechsten Lebensjahr dürfen maximal zwei Zäpfchen am Tag erhalten.

    Hinweis: Erkundigen Sie sich bei Ihrem Apotheker, wann Sie die bereits durchgebrochenen Milchzähne nach der Einnahme von zuckerhaltigen Mitteln vorsichtig reinigen können. Nach Meinung einiger Experten beeinträchtigt Zahnpasta die Wirkung von homöopathischen Mitteln.

    Zahnfleischmassage fördert Durchblutung

    Zusätzlich zu den homöopathischen Wirkstoffkombinationen lindert eine Zahnfleischmassage oft die Durchbruchsschmerzen. Massieren Sie mit Ihrer Fingerkuppe sanft die Zahnleisten Ihres Kindes, fördern die Bewegungen die Durchblutung und bereiten ihr Kind auf den Zahndurchbruch vor.

    Für das Massieren stehen in der Apotheke verschiedene Fingerhüte mit Noppen zur Verfügung. Dr. Bruhn rät beispielsweise zum Fingerling von Dentistar®. Ist das Zahnfleisch gereizt, verschafft Osa®Pflanzen-Zahngel aus Kamillen-, Salbei-, Pfefferminz- und Nelkenöl sowie Propolis-Extrakt (Bienenharz) Abhilfe, indem es das Zahnfleisch kühlt und beruhigt.

    Instinktives Kauen des Kindes mit Hausmitteln fördern

    Zahnende Säuglinge oder Kleinkinder stecken ihre Finger oder sogar das ganze Händchen öfter in den Mund, um instinktiv die Beschwerden an den Zahnleisten mit Gegendruck zu lindern. Darüber hinaus neigen sie dazu, auf vielen Dingen herumzubeißen oder zu kauen. Unterstützen Sie den natürlichen Reflex Ihres Kindes, indem Sie ihm beispielsweise harte Nahrungsmittel wie Karotten, nasse Waschlappen oder Beißringe ohne Weichmacher (beispielsweise Eisbeißerle®) reichen. Vorher im Kühlschrank gekühlt, beruhigt die Kälte das Zahnfleisch und wirkt betäubend. Achten Sie jedoch darauf, die Objekte nicht in das Tiefkühlfach zu legen, da zu niedrige Temperaturen Schmerzen verursachen.

    Hinweis: Bei einigen Kindern wird das Zahnen zusätzlich von einer erhöhten Temperatur von bis zu 38°C begleitet. Das Fieber beruht jedoch in den meisten Fällen vermutlich nicht auf den Zahnungsprozess, sondern auf einem zufälligerweise zeitgleich bestehenden Infekt. Kinder machen jährlich zehn bis zwölf Infekte durch. Steigt die Temperatur über 38°C, suchen Sie mit Ihrem Kind am besten einen Kinderarzt auf. Dies gilt ebenso, wenn Sie bei Ihrem Kind während des Zahnens Appetitlosigkeit, Durchfall oder Blasen im Mund beobachten.

    Quelle: Dr. Claudia Bruhn: Zahnen ohne Qualen! Durchbruchsschmerzen lindern, die ersten Zähnchen richtig pflegen. Deutsche Apotheker Zeitung, Heft 42, Oktober 2015, S.42-44.


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Hilfe bei Halsschmerzen

Hilfe bei Halsschmerzen

Halsschmerzen einfach weglutschen?
Lutschtabletten sind ein beliebtes Mittel gegen Halsschmerzen. Doch bei ihren Wirkstoffen gibt es große Unterschiede. Wann Tabletten geeignet sind, erfahren Sie hier. 
  • Halsschmerzen dauern im Mittel 3 bis 5 Tage – innerhalb dieser Zeit heilen sie von selbst. Lutschtabletten verkürzen die Heilungsdauer nicht, lindern jedoch die Beschwerden während der Erkrankungszeit. Um die schmerzhaften Tage besser zu überstehen, sind verschiedene Lutschtabletten auf dem Markt. Sie wirken je nach Wirkstoff unterschiedlich, etwa keimreduzierend, bakterienhemmend, betäubend oder schmerzlindernd. Auch Kombinationen aus mehreren Substanzen kommen zum Einsatz. Für die Auswahl der Lutschtabletten ist unter anderem entscheidend, ob die Ursache der Halsschmerzen eine virusbedingte Erkältung ist oder ob eine bakterielle Infektion besteht.

    Tipp: Lassen Sie bei schweren oder anhaltenden Halsschmerzen einen Arzt diagnostizieren, ob eine virale oder bakterielle Infektion zugrunde liegt. Danach richtet sich die Therapie.

    Antibiotika

    Gegen bakterielle Entzündungen der Rachenschleimhaut können Lutschtabletten mit dem Antibiotikum Tyrothricin eingesetzt werden. In Deutschland werden sie unter den Handelsnamen Dorithricin® und Lemocin® vertrieben. Gelutscht wirkt das Antibiotikum ausschließlich lokal im Rachenraum. Wird die Tablette verschluckt, inaktiviert die Magensalzsäure den Wirkstoff, sodass dieser nicht vom Körper aufgenommen wird. Laut einer Studie sind lindernde Effekte vor allem bei einem Wirkstoffgehalt von mindestens 4 mg pro Tablette zu erwarten. Bei geringerer Dosierung ist die Wirksamkeit nicht gesichert.

    Tipp: Achten Sie auf den Wirkstoffgehalt, wenn Sie auf antibiotikahaltige Lutschtabletten nicht verzichten wollen.

    Lokalantiseptika

    Antiseptika verringern die Keimzahl. Man unterscheidet antiseptische Lutschtabletten auf der Basis von Ammoniumverbindungen, zum Beispiel Dobendan Strepsils Mint®, von jenen auf Alkohol-Basis, wie neo-angin®. Ihre Wirkung scheint gegen Bakterien besser zu sein als gegen Viren. Als Einschränkung ist generell zu bedenken: Antiseptika wirken nur an der Oberfläche, während sich die Infektion vor allem im tieferen Gewebe abspielt. Der Nutzen antiseptischer Lutschtabletten wird deshalb in Frage gestellt.

    Lokalanästhetika

    Lokalanästhetika betäuben den Schmerz, indem sie die Natriumkanäle in den Nervenfasern blockieren und so die Weiterleitung des Schmerzreizes unterbinden. Zu den Wirkstoffen zählen Ambroxol (zum Beispiel Mucoangin®), Lidocain (zum Beispiel Trachilid®) und Benzocain (zum Beispiel Lemocin Forte®). Lidocain und Benzocain wird ein erhöhtes Allergiepotential nachgesagt. Ihre Anwendung wird besonders bei Kindern kritisch gesehen. Ambroxol gilt als gut verträglich. Bei einer Dosierung von 20 mg konnte in Studien eine Schmerzlinderung nachgewiesen werden.

    Benzydamin

    2013 wurde der Wirkstoff Benzydamin aus der Verschreibungspflicht entlassen und ist in Form von Gurgellösungen, Spray oder Lutschtabletten erhältlich, zum Beispiel in Tantum Verde®. Die schmerzlindernde Wirkung von Benzydamin hält etwa 90 Minuten an. Dieser Effekt ist jedoch abzuwiegen gegen die vergleichsweise häufigen Nebenwirkungen und Kontraindikationen. Bei Überdosierung scheint Benzydamin eine halluzinogene Wirkung zu haben.

    Tipp: Wiegen Sie Nutzen und Risiko ab. Möglicherweise gibt es einen sanfteren Weg, die Halsschmerzen zu lindern. Ihre Apotheke bietet pflanzliche Mittel und Arznei-Tees zur Linderung.

    Was empfiehlt die ärztliche Leitlinie?

    In der Leitlinie der Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM-Leitlinie) zum Thema Halsschmerzen heißt es: „Die Anwendung von Lutschtabletten, Gurgellösungen und Rachensprays mit Lokalantiseptika und/der Lokalanästhetika oder Antibiotika wird nicht empfohlen (S. 58).“ Begründet wird dies mit einer nicht ausreichend bewiesenen Wirksamkeit. Ein Nutzennachweis durch randomisierte, kontrollierte Studien fehle, so die Experten. Bei Kindern sei zudem der Alkoholanteil einiger Präparate zu bedenken. Über Risiken und Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit gäbe es keine Erkenntnisse. Lediglich für Ambroxol spricht die Leitlinie eine eingeschränkte Empfehlung aus.

    Tipp: Achten Sie auf den Alkoholgehalt. Alkoholische Extrakte sollten bei Kindern unter einem Jahr und alkoholkranken Patienten nicht verwendet werden.

    Bei ausgeprägtem Behandlungswunsch empfiehlt die Leitlinie den kurzzeitigen Einsatz systemischer Schmerzmittel, wie Paracetamol oder Ibuprofen. Einzelgaben lindern Halsschmerzen für mehrere Stunden. Die Verträglichkeit beider Substanzen ist bei kurzfristiger Anwendung gut.

    Hinweis: Beachten Sie die Anwendungsbeschränkungen bei Schmerzmitteln. Ihr Apotheker berät Sie hierzu persönlich.

    Tipps für die Selbsthilfe

    Wer die Arzneimitteltherapie unterstützen oder ganz auf Medikamente verzichten möchte, kann es mit Hausmitteln und bestimmten Verhaltensweisen versuchen. Testen Sie aus, was Ihnen hilft. Persönliche Erfahrungen und Vorlieben können und sollen berücksichtigt werden:

    • Trinken Sie viel, um die Rachenschleimhaut zu befeuchten.
    • Verzichten Sie auf das Rauchen, um die Schleimhaut nicht zusätzlich zu reizen.
    • Gurgeln Sie mit Salzwasser (¼ Teelöffel Salz in einem Glas auflösen) oder Tee mit entzündungshemmenden Kräutern, zum Beispiel Salbei- oder Kamillentee.
    • Legen Sie einen Halswickel an. Eine kühle Anwendung, auch als Quark- oder Zitronenwickel, empfiehlt sich bei akuten Halsschmerzen. Warme Wickel, zum Beispiel als Kartoffel-oder Zwiebelwickel, werden zur Schleimlösung bei länger anhaltenden Halsschmerzen angewendet. Wie Sie Halswickel herstellen, lesen Sie im Beitrag Halswickel.
    • Bevorzugen Sie weiche und breiige Nahrungsmittel wie Suppen oder Kartoffelbrei, um das Schlucken zu erleichtern.
    • Kinder freuen sich über ein Eis, da die Kälte kurzzeitig Schmerzen lindert.

    Quellen:

    J. Borsch: Wenn der Hals kratzt – Antiseptika, Antibiotika, Lokalanästhethika und Analgetika in Halsschmerzentabletten. In: Deutsche Apotheker Zeitung, 153. Jahrgang, Heft Nr. 51, S. 50-53, 19.12.13
     
    DEGAM-Leitlinie Nr. 14 Halsschmerzen (Stand Oktober 2009)


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Verstopfung bei Kindern

Verstopfung bei Kindern

Wie Eltern Beschwerden lindern
Falsche Ernährung, zu wenig Bewegung oder klimatische Veränderungen können Verstopfungen bei Kindern auslösen. Wie Eltern diese erkennen und leichte Beschwerden behandeln.
  • Klagen Kinder unter starken oder krampfartigen Bauchschmerzen und hatten seit längerem keinen Stuhlgang mehr, könnte eine Verstopfung (Obstipation) Ursache für die Beschwerden sein. Gerade bei jüngeren Kindern fällt es Eltern oft schwer, diese zu erkennen, da ihre Kinder sich noch nicht ausreichend mitteilen können. Die Apothekerin Dr. Claudia Bruhn gibt in der Deutschen Apotheker Zeitung Eltern Tipps, woran sie eine Verstopfung erkennen und wie sie leichte Beschwerden lindern.

    Welche Stuhlganghäufigkeit ist normal?

    Bei Erwachsenen wird oft die Stuhlhäufikgkeit herangezogen, um die Beschwerden auf eine mögliche Verstopfung hin zu überprüfen. Allerdings verweist Dr. Bruhn darauf, dass diese Möglichkeit bei Kindern schwieriger anzuwenden ist. Bei Kindern und vor allem bei gestillten Babys kann ein Stuhlgang einmal alle sieben bis zehn Tage genauso normal sein wie fünf- bis siebenmal täglich, also beinahe nach jedem Stillen. Nach Angaben der Apothekerin können Sie eine Verstopfung ausschließen, wenn sich die Anzahl von Stuhlgängen Ihres Kindes im folgenden Bereich bewegt:

    • Säuglinge, voll gestillt: fünf- bis siebenmal am Tag bis einmal alle sieben bis zehn Tage
    • alle anderen Säuglinge: ein- bis dreimal täglich
    • Kleinkinder: von ein- bis dreimal pro Tag bis alle zwei Tage
    • Schulkinder: ein- bis zweimal pro Tag

    Hinweis: Falls Ihr Kind bereits „sauber“ ist und unter Durchfall leidet, kann dies ebenfalls auf eine Verstopfung hinweisen. In 75 bis 90 Prozent der Fälle ist Stuhlinkontinenz ein häufiges Begleitsymptom bei funktionellen chronischen Verstopfungen.

    Hat Ihr Kind seltener oder öfter Stuhlgang pro Tag, sollten Sie mit ihm zu einem Kinderarzt gehen, um die Beschwerden von ihm abklären zu lassen.

    Ursachen für Verstopfungen bei Kindern

    Die Ursachen für eine Verstopfung bei Kindern sind vielfältig. Bieten Sie Ihrem Säugling zusätzlich zur Muttermilch bereits Beikost an oder stellen Sie es auf Fertigmilch um, ist es warscheinlich, dass es mit einer Verstopfung reagiert. Auch der Beginn von Breifütterung löst oft Verstopfungen bei Säuglingen aus, insbesondere Karottenmus. Kleinkinder können in der Phase des Sauberwerdens oder nach einer Durchfallerkrankung ebenso eine Obstipation entwickeln.

    Welche Mittel sich für die Selbstmedikation eignen

    Für die Selbstmedikation von Verstopfungen bei Kindern stehen Eltern weniger Abführmittel (Laxantien) zur Verfügung als für erwachsene Patienten. Auch die Anzahl evidenzbasierter Studien fällt geringer aus. Dennoch führt die Apothekerin eine Reihe an Wirkstoffen an, die sich für Kinder eignen:

    Mittel der ersten Wahl sind Arzneien mit dem Wirkstoff Polyethylenglykol. Es stehen Ihnen Medikamente wie Dulcolax®M Balance in Lösungsform, Kinderlax® als Pulver zur Herstellung einer Lösung oder Macrogol ratiopharm®Balance in Pulverform zur Verfügung. Die Wirkung tritt ein oder zwei Tage nach der Einnahme ein. Die ersten beiden Präparate sind für Kinder ab einem Alter von 2 Jahren, Macrogol ratiopharm®Balance hingegen ab einem Alter von zwölf Jahren zugelassen. Achten Sie beim Kauf des Medikaments auf die Anwendungshinweise, da manche der in der Apotheke verfügbaren Präparate nur für die chronische Obstipation zugelassen sind.

    Präparate mit Milchzucker (Lactose) machen den Kot weich, regen die Darmperistaltik an und wirken sich positiv auf die Bakterienflora aus. Das Arzneimittel Edelweiss®Milchzucker ist bereits für Kinder ab dem Säuglingsalter freigegeben. Die Wirkung tritt fünf Stunden bis zwei Tage nach der Medikamentengabe ein.

    Laxantien mit dem synthetischen Zweifachzucker Lactulose wirken nach dem gleichen Prinzip wie Lactose-haltige Präparate. Das Fructose-Molekül wird im Dünndarm selbst nicht von der Glucose abgespalten, da hierfür keine Enzyme vorhanden sind. Falls Ihr Kind unter einer Fruktoseintoleranz oder -unverträglichkeit leidet, sollten Sie trotzdem von einer Abwendung absehen, da die Produkte herstellungsbedingt Fruchtzucker enthalten können. Zu den Medikamenten mit diesem Wirkstoff zählen Bifiteral®Sirup und Lactuflor®Lösung. Ihre Wirkung entfaltet sich nach zwei bis zehn Stunden. Die genannten Mittel sind für Kinder ab dem Säuglingsalter geeignet.

    Eine weitere Möglichkeit zur Behandlung von Verstopfung bieten Medikamente mit dem Wirkstoff Bisacodyl. Bei der Einnahme sollten Sie darauf achten, dass Ihr Kind ausreichend trinkt. Tirgon®Tabletten wirken nach ca. sechs Stunden und sind für Kinder ab sechs Jahren geeignet, Dulcolax®Zäpfchen benötigen 15 bis 30 Minuten und sind für Kinder ab zehn Jahren zugelassen. Dulcolax®Dragees dürfen bereits von Kindern ab zwei Jahren eingenommen werden. Diese benötigen sechs bis zwölf Stunden, um ihre Wirkung zu entfalten. Da die Wirkung der aufgeführten Mittel teilweise erst nach längerem Zeit eintritt, empfiehlt die Apothekerin eine Einnahme am Abend.

    Leidet Ihr Kind unter akuter Verstopfung, eignen sich Glycerol- und Sorbitol-haltige Präparate, da sie bereits innerhalb von 20 bis 90 Minuten wirken. Die Rektallösung von Babylax®, die Zäpfchen von Glycilax® für Kinder oder die Abführzäpfchen von Nene-Lax® sind bereits für Säuglinge freigegeben.

    Bevorzugen Sie pfanzliche Medikamente, so eignen sich Flohsamen und -schalen von Agiocur®Granulat (für Kinder ab zwölf Jahren) und Pascomucil®Pulver (ab sechs Jahren). Die Wirkung tritt innerhalb von zehn bis zwölf Stunden ein.

    Hinweis: Halten Sie sich bei der Wahl des geeigneten Mittels genau an die Altersangaben, da ansonsten Nebenwirkungen eintreten können, die vor allem bei jüngeren Kindern auch heftiger ausfallen können.

    Länger andauernde Beschwerden können bei Kindern kleine Hauteinrisse am Darmausgang verursachen. Besorgen Sie sich eine Wund- und Heilsalbe, um diese zu behandeln. Bleiben die Risse bestehen, besteht die Gefahr, dass ihr Kind einen Stuhlgang zurückhält, um die beim Pressen entstehenden Schmerzen zu vermeiden. Dies verschlimmert die Beschwerden.

    Quelle: Dr. Claudia Bruhn: Erleichterung! Wie Kindern mit Obstipation geholfen werden kann. Deutsche Apotheker Zeitung, Heft 51, Dezember 2015, S.32-36.


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Globuli richtig handhaben

Globuli richtig handhaben

Tipps zur Einnahme & Lagerung
Kein Kaffee, kein Kräutertee, keine Schokolade – damit Globuli ihre Wirkung entfalten, gibt ihr Erfinder Samuel Hahnemann eine Reihe an Hinweisen. Welche Regeln zeitgemäß sind und was Sie bei der Selbstmedikation beachten sollten.
  • Die Homöopathie nimmt als komplementäres Behandlungsverfahren einen hohen Stellenwert ein. Ihre Resonanz verdankt sie dabei weniger evidenzbasierten Studien als einer Reihe von Patientenerfahrungen sowie Meinungen fachversierter Vertreter. Der Erfolg der Behandlung hängt dabei nicht nur von der richtigen Wahl des Mittels ab, sondern auch von der richtigen Anwendung. Wenn Sie Globuli in der Selbstmedikation anwenden, sollten Sie sich genau an die Therapeutenanweisung oder gängigen Vorgaben halten.

    Die Apothekerin Daniela Haverland gibt in der Deutschen Apotheker Zeitung Tipps, wie Sie die kleinen Kügelchen richtig aufbewahren und anwenden. Die Apothekerin betont jedoch, dass eine offene und positive Einstellung gegenüber der homöopathischen Behandlungsmethode ein entscheidender Faktor für den Therapieerfolg ist.

    Beeinträchtigen Kaffee oder Zahnpasta die Wirkung?

    Die gewünschte Wirkung von Globuli setzt nur ein, wenn die Kügelchen und ihre homöopathische Energie in Ihrem Körper „ankommen“. Kaffee, ätherische Öle, campher- oder mentholhaltige Tees, Einreibungen, Bonbons oder Zahnpasta stören diesen Vorgang. Auch einige homöopathische Arzneien blockieren sich gegenseitig.

    Bei den Therapeuten herrschen unterschiedliche Meinungen, wie lange Selbstanwender nach der Einnahme von Globuli auf diese Produkte verzichten sollten. Besprechen Sie die Applikation deshalb vorher mit Ihrem Therapeuten oder einem in der Homöopathie fachkundigen Apotheker. Verschlimmern sich die Beschwerden nach dem Kaffeekonsum, sollten Sie auf den Wachmacher verzichten. Dies gilt insbesondere nach der Einnahme von Nux vomica, Ignatia oder Sulfur.

    Hinweis: Grundsätzlich sollten Sie Globuli 15 Minuten vor oder nach dem Essen, Trinken oder Zähneputzen einnehmen. Die Mundschleimhaut sollte sauber, also frei von Essensresten oder Zahnpasta sein. Legen Sie die Kügelchen auf oder unter die Zunge und lassen Sie sie zergehen, bis sie aufgelöst sind.

    Hahnemann hat Patienten eine Liste von Hinweisen gegeben, auf welche Nahrungsmittel oder Verhaltensweisen Patienten während der Behandlung mit Globuli verzichten sollten, da diese die Wirkung der kleinen Kügelchen beeinträchtigen. Haverland konstatiert, dass mittlerweile einige Dinge nicht mehr zeitgemäß sind. Inwiefern der Genuss von Schokolade ebenfalls dazu zählt, teilt Ihnen Ihr Therapeut mit. 

    Sind Globuli ein Leben lang haltbar?

    Globuli bestehen aus Rohrzucker und werden mit einer wässrig-alkoholischen Lösung der jeweiligen Potenz besprüht. Rohrzucker zieht Wasser an und bindet schnell dessen Moleküle. Gelangt Wasser aus der Luft in eine Flasche mit Globuli, beginnt sich die Oberfläche der Kügelchen zu lösen und die Globuli verlieren ihre Wirkung. Achten Sie daher darauf, beim Entnehmen der Arznei die Flasche nicht offen stehen zu lassen. Nach Anreißen der Packung ist das Medikament noch drei bis zwölf Monate haltbar. Das genaue Mindesthaltbarkeitsdatum finden Sie auf der Verpackung. Es bezieht sich auf das ungeöffnete Präparat.

    Bei Tabletten gelten andere Vorschriften. Verwenden Sie homöopathische Mittel in Tröpfchenform, sollten Sie besonders vorsichtig sein, da Verdunstung zu einem früheren Verfall führen kann. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Apotheker, wie Sie Tabletten und Lösungen einnehmen oder wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Ihr Präparat noch verwertbar ist.

    Ist die Wirkung eine Frage des Löffels?

    Möchten Sie die Kügelchen nicht mit der Hand einnehmen, verwenden Sie am besten einen Löffel. Streng nach Hahnemann sollten Sie auf einen Metalllöffel verzichten, da dieser Hahnemanns Meinung nach die homöopathische Energie stört. Zu diesem Schluss veranlassten ihn seine Beobachtungen, demzufolge die Metalllöffel der damaligen Zeit oft verunreinigt waren und somit die Wirkung des Arzneimittels behinderten. Angesichts der heutigen Hygienevorschriften ist die Begründung jedoch hinfällig, zumal die homöopathischen Arzneimittel in Edelstahlkesseln hergestellt werden, ohne dass deren Wirkung beeinträchtigt wird. Trotzdem bevorzugt die Apothekerin einen Plastiklöffel – oder, wer treu nach Hahnemann therapieren möchte – einen Löffel aus Horn.

    Dürfen Apotheker die Globuli-Verpackung scannen?

    Wie Sie sehen, sind Globuli nicht so empfindlich, wie ihr Ruf oftmals nahelegt. Auch bei einem Kontakt mit elektromagnetischer Strahlung brauchen Sie sich nicht sorgen, dass die Strahlen die homöopathische Energie der Globuli stört. Dies ist in einer Studie wissenschaftlich nachgewiesen. Scannt Ihr Apotheker die Globuliverpackung, schadet dies der Arznei nicht. Auch das Durchleuchten Ihres Gepäcks am Flughafen wirkt sich nicht negativ auf die Wirkung der Mittel aus.

    Im Gegensatz zeigten einige Erfahrungsberichte, dass Mikrowellenstrahlung die Wirksamkeit von homöopathischen Medikamenten zerstört. Dabei genüge es, die Arznei in der Nähe des Mikrowellenherdes zu lagern. Auch Röntgen- oder Radiumstrahlung, vor allem Alphastrahlung beeinträchtigt die Wirkung von Globuli.

    Quelle: Daniela Haverland: Darf ich die Globuli anfassen? Praxisbezogene Fragen zur Anwendung von homöopathischen Arzneimitteln. Deutsche Apotheker Zeitung, Heft 12, März 2015, S.39-40.


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